Mirna Funk (42) ist nicht gerade bekannt dafür, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Egal ob Sex, Glaube oder Geld: Die Texte der deutschen Autorin und Philosophin ecken an. In ihrem neuesten Buch «Who cares! Von der Freiheit eine Frau zu sein» kritisiert Funk den «Reihenhausfeminismus». Darunter versteht sie Frauen, die zwar feministische Werte vertreten, es sich aber zu Hause bequem gemacht haben und sich dadurch in finanzielle Abhängigkeit von ihrem Partner begeben. Funk findet, dass es Emanzipation nicht ohne finanzielle Unabhängigkeit geben kann. Strukturelle Argumente wie das Fehlen von bezahlbarer familienergänzender Betreuung oder Lohnungleichheit lässt sie nicht gelten. Wie sie selbst als alleinerziehende Mutter für ihre finanzielle Unabhängigkeit sorgt und ihre Finanzen in den Griff bekommen hat, beschreibt sie in ihrem Buch in sechs persönlichen Essays.
Mirna Funk, Studien zufolge können 56 Prozent der Frauen in der Schweiz finanziell nicht selbst für sich sorgen. Was macht das mit dir, wenn du das hörst?
Das macht mich wütend und traurig zugleich.
In deinem Buch beschreibst du, dass deine finanzielle Situation oftmals sehr schwierig war. Wie hast du die Kontrolle über deine Finanzen gewonnen?
Das Wichtigste ist Diversifikation. Das gilt nicht nur bei Investitionen, sondern auch im Beruf. Es braucht unterschiedliche aktive sowie passive Einkommen. Es braucht die Freiheit, zu pokern und zu verhandeln, um höhere Honorare zu bekommen. Diese Freiheit gibt es, wenn man auf den jeweiligen Auftrag oder Job nicht angewiesen ist. Mit Diversifikation hat man vor jeder Verhandlung auch Verhandlungsmasse in der Hinterhand. Irgendwann war ich so weit, dass ich potenzielle Auftraggeber abweisen konnte, wenn sie meinen Anforderungen nicht entsprachen und zum Beispiel nicht genug zahlen wollten.
Wann hast du selbst gemerkt, dass du dich mit dem Thema Finanzen beschäftigen musst?
Ich war immer finanziell unabhängig. Schon mit siebzehn Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen und habe dann als Kellnerin gearbeitet. Das heisst, ich musste mich automatisch mit meinen Finanzen beschäftigen – habe das damals aber nicht in dem Masse getan, wie ich es wahrscheinlich hätte tun sollen. Ich hätte mich fragen müssen: Wie sorge ich für das Alter vor? Wie lege ich mein Geld an? Das kam alles erst mit der Zeit. Diese Entwicklung ging auch mit den höheren Summen einher, die ich irgendwann verdient habe, sodass ich überhaupt in der Lage war, Geld anzulegen. So sorge ich heute übrigens auch fürs Alter vor.
Der Gender-Pension-Gap in Deutschland liegt bei 59,6 Prozent. Wie erklärst du dir das?
Diese Lücke hat weniger mit dem bösen Patriarchat zu tun als mit der Tatsache, dass Frauen nicht oder zu wenig arbeiten. Wovon soll die Rente bezahlt werden, wenn in den Jahren vorher nichts eingezahlt wird? Das ist hier in Deutschland ein Riesenproblem. Man sieht aber auch, was passiert, wenn die Frauen arbeiten gehen: Dann ist der Gap nämlich total klein, wie zum Beispiel im Osten Deutschlands, wo die meisten Frauen ausschliesslich Vollzeit erwerbstätig sind. In dem Moment, in dem ich als Frau arbeite, zahle ich in die Rentenkasse ein und habe Rente. Wenn ich nicht arbeite, dann wird nichts eingezahlt.
In Deutschland zahlt der Staat für Eltern in die Rente ein, wenn sie wegen der Kindererziehung während der ersten drei Lebensjahre ihres Kindes beruflich pausieren. Aus deinem Buch geht hervor, dass du dich nicht so sehr auf den Staat verlassen möchtest. Warum nicht?
Weil ich grosse Sorge habe, dass das traditionelle Familienmodell mit dem Vater als Ernährer und der Mutter als Hausfrau sich dadurch weiter hält. Das kann aber nicht das Ziel sein! Das Ziel muss sein, dass beide unabhängig sind, ihren Karriereambitionen und Berufswünschen nachgehen und das Leben mit dem Kind im Haushalt gleichberechtigt aufteilen.
Was muss sich konkret ändern?
Frauen müssen mehr arbeiten. Sie müssen aufhören, nur Teilzeit zu arbeiten oder sich in die Rolle der Hausfrau und Mutter zu begeben, sobald sie in einer Beziehung sind, Kinder haben und verheiratet sind.
Das ist natürlich nicht so einfach, wenn man sich die enormen Kosten für Kita-Plätze in der Schweiz und auch die geringe Verfügbarkeit – gerade für kleine Kinder – anschaut.
Das ist in Deutschland anders als in der Schweiz. Hier kommt es auch immer auf das Bundesland an. In Berlin zahlt man nicht für den Kita-Platz und in vielen anderen Bundesländern auch nicht. In Bayern wiederum sind die Kitas nicht staatlich finanziert, dort muss man die Plätze selber bezahlen. Das Interessante ist, dass in den Bundesländern besonders viel für den Kita-Platz gezahlt wird, wo eher das traditionelle Familienmodell gefahren wird. Es braucht mehr Betreuungsplätze und mehr Personal. Betreuung muss immer erschwinglich sein. Dafür muss politisch gekämpft und dafür muss sich eingesetzt werden, und zwar auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene.
In deinem Buch erwähnst du, dass du sechs Wochen nach der Geburt wieder zur Arbeit gegangen bist – für Deutschland ungewöhnlich früh – und deine Tochter ganz am Anfang mit zur Arbeit genommen hast. Wie hat das geklappt?
Ich habe mich auf einen Job beworben, als ich im siebten Monat schwanger war, und habe die Stelle bekommen. Es war also klar, dass ich erstmal ein Kind bekommen würde. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich keine Lust habe, lange in Elternzeit zu gehen, sondern dass ich nach der Geburt so bald wie möglich weiterarbeiten will. Mein Arbeitgeber wollte auch unbedingt, dass ich weiterarbeite, weil er auf meine Arbeit und mein Wissen angewiesen war. Und dann haben wir uns darauf geeinigt. Mit sechs Monaten ist meine Tochter schliesslich zu einer sogenannten Tagesmutter gekommen, die mehrere Kinder betreut.
Wie war das möglich?
Man muss dazu sagen, dass einer meiner Chefs Franzose ist, für ihn war es selbstverständlich und gar keine Frage, dass ich kurz nach der Geburt wieder arbeiten kann. Für ihn war es auch völlig normal, dass man am Anfang das Baby mitnimmt. Das ist eine Mindset-Frage: In Frankreich ist eine arbeitende Mutter Standard und nicht eine Ausnahme. Dementsprechend haben auch die Männer ein anderes Mindset. Für sie ist Arbeiten und Muttersein kein Widerspruch. So etwas wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird da gar nicht diskutiert. Die Menschen in Frankreich haben durchschnittlich drei Kinder, und 67 Prozent aller Frauen sind Vollzeit erwerbstätig.
Welche strukturellen Unterschiede erkennst du in Frankreich, die die Gleichstellung begünstigen?
Es gibt ein ausgesprochen gutes Betreuungssystem sowie das Familiensplitting, das Familien steuerlich begünstigt. Um die deutschsprachigen Länder nach französischem Vorbild auszurichten, müssen alle – also auch die Frauen – ihren zivilgesellschaftlichen, beruflichen sowie politischen Beitrag leisten. «Das System» sind und machen wir. Das ist keine vom Menschen abgekoppelte Entität. Es braucht Selbstwirksamkeit und soziale Verantwortung.
Du sagst, dass Emanzipation nur mit finanzieller Unabhängigkeit der Frauen einhergehen kann. Und plädierst ausserdem dafür, dass Frauen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen sollen, anstatt sich ausschliesslich auf den Staat oder den gesellschaftlichen Wandel zu verlassen. Kannst du dir erklären, warum du mit dieser Aussage so aneckst?
Die Zahlen in Deutschland oder in der Schweiz zeugen ja davon, dass ein Grossteil der Frauen finanziell nicht unabhängig ist. Wenn man diesen Frauen sagt: So kannst du dich nicht wirklich als emanzipierte Frau bezeichnen, dann gehen die natürlich an die Decke. Ich rüttle an traditionellen Werten. Ich erinnere diese Frauen daran, dass die Wahrheit, an die sie glauben, eine sozialisierte Wahrheit ist, die in anderen Ländern oder eben auch in Teilen von Deutschland wie dem Osten überhaupt nicht als Wahrheit anerkannt wird. Sowas tut halt weh! Aber jemand muss es ja machen!
In Deutschland hat jedes Elternteil Anspruch auf bis zu drei Jahre Elternzeit. Bis zu 14 Monate können Väter und Mütter sogenanntes Basiselterngeld beziehen, das je nach Einkommen zwischen 300 und 1800 Euro im Monat liegt. Danach wird es weniger. Für viele, die sich gerne um ihre Kinder kümmern möchten, ist das eine grosse Errungenschaft. Siehst du das nicht so?
Ich will so gar nicht leben! Was ist das für ein traditionelles Bild? Die Frau bleibt zu Hause, kümmert sich um die Kinder, und der Mann geht arbeiten. Diese unemanzipierte Rollenverteilung führt dann zu dieser enormen Rentenlücke. Sie führt dazu, dass die Frau über Jahre aus dem Job ausfällt und es gar nicht mehr schafft, nochmal zurückzukehren und Vollzeit zu arbeiten, geschweige denn, aufzusteigen oder mehr zu verdienen als vorher. Das sieht man auch an den Statistiken.
Es gibt ja aber auch Paare, die sich die Elternzeit aufteilen. Bei denen also sowohl der Vater als auch die Mutter mit den Kindern zu Hause bleiben. Auch wenn der Anteil der Väter wesentlich geringer ist als der der Frauen.
Das ist doch super – aber dann muss die Elternzeit auch wirklich fifty-fifty aufgeteilt werden. Ausserdem wird die Hälfte aller Ehen in Deutschland und der Schweiz innerhalb von fünfzehn Jahren geschieden. Ich würde mich also auf die vermeintliche finanzielle Sicherheit einer Ehe nicht verlassen, auch wenn es in dem Moment vielleicht bequem erscheint. Und überhaupt die Möglichkeit zu haben, nicht arbeiten zu müssen und sich um das Kind zu kümmern, ist eine absolut privilegierte Situation, in der sich eigentlich nur die höhere Mittelschicht befindet. In dem Moment, in dem du einen Migrationshintergrund hast oder aus der Arbeiterschicht kommst, ist das praktisch nicht machbar. Weil das Gehalt einer Person nicht ausreicht, um eine Familie zu ernähren. Und wenn man allein ist, bleibt einem ja auch nichts anderes übrig. Es heisst immer «die armen Alleinerziehenden» – immerhin sind die meisten finanziell unabhängig.
Statistisch betrachtet sind aber gerade Alleinerziehende viel häufiger armutsgefährdet, weil sie auch besonders häufig in schlecht bezahlten Jobs arbeiten.
Eine Alleinerziehende ist gezwungen, Vollzeit zu arbeiten, um sich zu finanzieren. Das macht sie per se finanziell unabhängiger als eine «Teilzeitmutti». Wenn der Ehemann stirbt, bricht bei ihr die Welt zusammen. Die Alleinerziehende aber wuppt die Welt alleine – natürlich auch, weil sie muss. Von den Alleinerziehenden arbeiten zudem im Verhältnis deutlich mehr in Vollzeit, nämlich 50 Prozent, die im Schnitt 1700 Euro brutto verdienen. Die sind immerhin unabhängiger als die 30 Prozent der Frauen, die gar kein Geld verdienen, und sie sind auch unabhängiger als die 40 Prozent der Frauen, die in Steuerklasse 5 mit 800 Euro nach Hause gehen, weil ihr Ehemann alles schaukelt. (Anmerkung der Redaktion: Wer in Deutschland in der Steuerklasse 5 landet, hat deutlich weniger vom Netto, dafür wird der besserverdienende Partner – meistens der Mann – in Steuerklasse 3 begünstigt abgerechnet.) Und nur 10 Prozent aller Frauen verdienen mehr als 2000 Euro netto. Die 1700 Brutto sind demnach Durchschnitt bei Frauen, kein Armutszeugnis einer alleinerziehenden Mutter.
Dein Buch heisst «Who cares!» und spielt damit auf den Begriff der Care-Arbeit an. Du stellst dich aber gegen dieses Konzept. Weshalb?
Ich habe die freiwillige Entscheidung getroffen, ein Kind zu bekommen, das ist sozusagen Privatsache. Ich finde es gruselig und schrecklich, dass diese Beziehung zu meinem Kind als Arbeit definiert wird. Ich würde auch die Beziehung zu meinen Freunden oder meinem Partner nicht als Arbeit definieren. Eine Beziehung zu führen, ist keine Arbeit. Beziehungen sind das Allerallerwichtigste im Leben eines jeden Menschen. Ohne Beziehungen sterben wir.
Der Begriff «Care-Arbeit» wird ja aber auch für die Pflege von Angehörigen verwendet.
Der ursprüngliche Begriff, den die italienische Feministin, Philosophin und Autorin Silvia Federici in den 1970er-Jahren geprägt hat, drehte sich aber um die Themen Haushalt und Kinderbetreuung. Ich finde, Kindererziehung und Pflege sollte man nicht in einen Topf werfen. Aber auch bei der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen ist es völlig klar, dass nicht nur die Frau die Schwiegereltern pflegen kann. Sondern es geht darum, dass sich die Männer auch kümmern. Da muss man sich als Frau durchsetzen und auch mal sagen: «Nein, das mache ich nicht.»
Wir sehen ja aber, dass ein Grossteil der Frauen diese Tätigkeiten übernimmt und nicht die Männer.
Wenn der eigene Partner sich dem verweigert, dann kriege ich ihn nicht aus der Verweigerungshaltung heraus, wenn ich kein Druckmittel habe. Wenn ich mit einem Mann zusammen lebe und der macht morgens nie Frühstück, räumt nie die Spülmaschine aus oder den Tisch ab, putzt die Wohnung nicht und geht nicht einkaufen; dann weiss ich natürlich, wie das ist, wenn ich den heirate und mit ihm Kinder bekomme. Seinen zukünftigen Partner sollte man sich schon ganz genau angucken. Wir sollten uns nicht für einen faulen Mann entscheiden, nur weil wir irgendjemanden an unserer Seite haben wollen.
Wollen die Männer denn einfach nicht mehr Verantwortung übernehmen?
Es gibt zu viele Männer, die sich nicht gleichberechtigt am gemeinsamen Leben beteiligen. Aber nicht, weil sie es nicht können, sondern weil sie ihr Leben lang damit durchgekommen sind und immer wieder Beziehungen mit Frauen führen konnten, die ihnen alles abgenommen haben. Männer lieben Beziehungen, sie mögen, dass alles so schön muckelig zuhause ist. Aber wenn sie langfristig merken, dass sie mit dieser Verweigerungshaltung keine Partnerin mehr kriegen, dann werden sie automatisch lernen, sich angemessen zu verhalten. Und bei vielen Männern unter 30 sieht man das auch. Die haben die Gleichberechtigung zum grossen Teil schon verinnerlicht. Wissend darum, dass sie ansonsten gegen einen besseren ausgetauscht werden. Nachfrage und Angebot eben.
Du sagst auf der einen Seite, Kinderkriegen sei Privatsache. Auf der anderen Seite braucht ein Staat Kinder, und du würdest dir auch steuerliche Entlastung pro Kind wünschen, schreibst du. Ist das nicht ein Widerspruch?
In einer Gesellschaft ist natürlich auch das Kinderkriegen Teil der Politik – keine Frage. Aber ich meine damit, dass ich es zum Beispiel schwierig finde, wenn gesagt wird, für das Schmieren des Butterbrots meiner Tochter müsste der Staat mich bezahlen. Das ist für mich undenkbar. Selbstverständlich halte ich es für sinnvoll, wenn der Staat die Menschen unterstützt und entlastet, die Kinder in die Welt setzen und damit das Rentensystem am Leben erhalten. Ich meine, dieses System ist in Deutschland tot. Meine Generation wird überhaupt keine Rente mehr sehen. Ohne eine private Altersvorsorge sind wir komplett am Arsch. Das liegt daran, dass vom Staat her überhaupt nichts familienfreundlich ausgebaut ist.
Warum ist die Arbeitswelt in Deutschland deiner Meinung nach so familienunfreundlich?
Das liegt an dem alten westdeutschen bundesrepublikanischen Modell, das darauf basiert, dass du einen Mann hast, der der Ernährer ist, und eine Frau hast, die zu Hause sitzt und sich um alles andere kümmert. In einem solchen Klima wird davon ausgegangen, dass man um 19 Uhr noch in irgendeinen Call geht. Klar, weil der Dude immer kann, wenn Mausi zu Hause sitzt und sich um die Kinder kümmert. Wenn beide arbeiten gehen würden, wäre da keiner mehr um 19 Uhr im Call – denn dann bringt man die Kinder ins Bett, und das würde gemeinsam gemacht werden. Ich glaube, dass alles, was es so schwer macht, arbeiten zu gehen und ein Kind zu haben, eine direkte Folge des traditionellen Familienmodells. Erst wenn wir eben dieses Modell aufbrechen, wird es ein familienfreundlicheres Klima in der Arbeitswelt geben. Und dazu gehört wie gesagt, dass Frauen mehr arbeiten.
Es wird oft kritisiert, dass Frauen strukturell daran gehindert werden, Vollzeit zu arbeiten – unter anderem weil die Kinderbetreuung fehlt, insbesondere für Kinder unter einem Jahr. Darüber hinaus wird oftmals die Qualität der Kinderbetreuung kritisiert, sodass viele Frauen ihre Kinder nicht abgeben möchten, solange sie klein sind. Siehst du hier auch strukturelle Probleme in Deutschland?
Wer glaubt, eine ausgebildete Erzieherin betreut mein Kind schlechter als ich selbst, hat ein Mutterbild verinnerlicht, das altbacken und ideologisch ist. Wieso sollte ich meinem Kind besser Dinge beibringen können als jemand, der das zu seinem Beruf gemacht hat? Dann sollten alle am besten gleich anfangen, ihre Computer, Autos und Fahrräder alleine zu reparieren und Häuser selber zu bauen. Erzieher ist ein erlernter Beruf, kein Hobby. Ich bin kein grosser Fan davon, den «Strukturen» die Schuld an meiner Misere zu geben. Ich bin eine jüdische Ostdeutsche. Weder meine jüdischen noch meine ostdeutschen Vorfahren hatten das Privileg, den Strukturen die Schuld zu geben. Das ist eine Frage der Perspektive. Freiheit ist, sich innerhalb der Strukturen bestmöglich zu bewegen und diese Strukturen gleichzeitig für alle anderen zu verändern und zu verbessern.
Was sollen die Leserinnen deines Buchs mitnehmen?
Dass sie sich trauen, ihr Leben zu gestalten und ihre Ziele zu verwirklichen. Das geht mit und ohne Kind. Das Kind ist nicht das Problem.