Fragst du dich nie, ob du all diese Aufgaben als Polizist und Pressesprecher kannst?
Wir sind zu zweit auf der Patrouille. Dadurch kann man fragen, falls man etwas nicht weiss. In der Polizei ist man ein Team und darum ist es cool, dass wir auf einander zählen können.
Hast du deinen Lohn bei der Polizei verhandelt?
(Schmunzelt.) Bei uns sind alle gleichgestellt mit einem Lohnband. Es hat keinen Verhandlungsspielraum, egal welches Geschlecht im Gespräch ist. Deshalb ist das Thema Lohnverhandlung bei uns nicht relevant.
Marco Roduner
Vielleicht kenne ich Lohnungleichheit nicht gerade aus eigener Erfahrung, aber aus Gesprächen mit Freund:innen.
Kennst Du Lohnungleichheit?
Ja, tatsächlich. Bevor ich zur Polizei kam, arbeitete ich in anderen Berufen. Vielleicht kenne ich Lohnungleichheit nicht gerade aus eigener Erfahrung, aber aus Gesprächen mit Freund:innen.
Wo hast du gearbeitet?
Ich machte eine Lehre im Informatikbereich. Privat organisierte ich Events, sodass ich eines Tages eine Person kennenlernte, die fand, ich wäre der richtige Typ dazu. So rutschte ich in die Eventbranche. Zuerst organisierte ich Sportevents und anschliessend Events im KKL Luzern. Dann kam der Input mit der Polizei.
Wurdest du aufgrund deines Aussehens Mediensprecher?
Ich hoffe nicht. (Lacht.) Ich hoffe, dass man auf meine Qualitäten eingegangen ist. Es gab ein normales Assessment. Ich durfte vorsprechen vor meiner Chefin und weiteren Personen. Diese haben andere Bewerbende und mich beurteilt. Die genauen Gründe, weshalb ich ausgewählt wurde, weiss ich nicht. Aber ich bekam die Stelle, und das freute mich sehr.
Wie hat dein Aussehen deine Karriere beeinflusst?
Ich hoffe nicht, dass das Aussehen eine Karriere beeinflusst. Auf Social Media folgen Menschen anderen Menschen, aber das soll nichts mit dem Aussehen zu tun haben. Diese Erkenntnis führte vielmehr zur Entscheidung, dass wir immer dieselben Gesichter zeigen. Ansonsten hoffe ich, dass mein Weg bis hierher so verlaufen ist, weil ich durch meine Arbeit punkten konnte.
Marco Roduner
Ich gehe nie ungestylt aus dem Haus. Mir ist das wichtig.
Wie lange stylst du dich, damit du hübsch genug bist, um ein TikTok aufzunehmen?
Ich gehe nie ungestylt aus dem Haus. Mir ist das wichtig. Für ein TikTok speziell mache ich mich nicht parat, sondern ich brauche am Morgen meine halbe Stunde, bis ich ready bin, das Haus zu verlassen. Das hält in der Regel für den Tag. Wenn ich weiss, dass ich noch ein Interview führen muss, dann schaue ich schon vorher in den Spiegel, und ich betrachte mich auch, bevor ich ein Video aufnehme. Aber ich style mich da nicht besonders.
Bist du eitel?
Insofern, als dass ich auf mich und darauf, wie ich daherkomme, achte, ja. Insbesondere, weil ich als Mediensprecher und auf Social Media eine Visitenkarte für die Aargauer Polizei bin.
Was sind deine Schönheitstipps?
Also so von Mann zu Mann … (lacht.) Jede und jeder muss sich in der eigenen Haut wohl fühlen. Das ist das Wichtigste. Meine Schönheitstipps für mich selbst sind: Ich mag es, wenn meine Haare gut aussehen, wenn der Bart einigermassen gestutzt ist und wenn die Kleidung abgestimmt ist. So gerne ich das Haus gut angezogen verlasse, so schön ist es aber auch, einfach mal im Hoodie zu Hause zu sein. Bei der Kleiderwahl muss ich mir keine Gedanken machen, denn meine Arbeitsuniform ist vorgegeben.
Auf was achtest du bei deiner Kleidung?
Dass ich mich wohlfühle und dass es gut aussieht. Ich renne nicht jedem Trend nach. In meiner Freizeit trage ich gern «Chäppli» und Hoodie, aber gerade so gerne trage ich ein Hemd.
Wenn du dir unsicher bist, bei wem holst du Stylingberatung?
Ja, hey, das ist ganz klar meine Partnerin Steffi. Sie sagt mir dann schon, ob etwas geht oder nicht. Lustigerweise haben wir zumindest farblich immer wieder den gleichen Geschmack. So kann es passieren, dass sich der eine wieder umziehen muss, weil beide Blue Jeans und ein weisses Oberteil tragen und es dann zu lustig aussieht.
Ein wahrer Partner-Look. Du bist sehr präsent auf Social Media und in den Medien. Warum suchst du als Mann so stark die Öffentlichkeit?
Ich bin froh, wenn unsere Videos gut ankommen und sie eine gewisse Anzahl Follower bekommen. Wir sind aber bunt gemischt. Da soll nicht ich als Marco, sondern die Kapo im Vordergrund stehen. Wir sind ein 5-köpfiges Team für Social Media. Wir versuchen, uns gleichmässig zu verteilen. Ich bin einer von fünf, die man mit der Polizei aus dem Aargau, vielleicht sogar schweizweit, in Verbindung bringt.
Gibt es Themen, über die du besonders gerne Videos machst?
Ich polarisiere gerne. Das heisst, ich suche mir Themen, von denen ich weiss, dass sie gewisse Reaktionen auslösen. Es kann durchaus sein, dass die Reaktionen auch mal negativ ausfallen. Das heisst aber nicht, dass es ständig Kritik hagelt. Wenn wir ein Video über Geschwindigkeitsbussen oder «Töfflis» machen, dann sprechen wir viele junge Menschen an und lösen entsprechende Reaktionen aus. Bei uns ist cool, dass unsere Chefin uns vertraut und wir freie Hand haben, wann, was und wie wir etwas machen.
Marco Roduner
Ich bin nach wie vor überwältigt, dass wir als Kantonspolizei Aargau diesen Preis entgegennehmen durften.
Ihr habt als Kapo Aargau den Swiss Influencer Award gewonnen. Was bedeutet dir dieser Award?
Ich bin nach wie vor überwältigt, dass wir als Kantonspolizei Aargau diesen Preis entgegennehmen durften. Es ist ein riesiges Zeichen der Anerkennung für unsere Arbeit und gebührt allen Mitarbeitenden der Kapo AG, die mit ihrer täglichen Arbeit den «Brand» Kapo AG stärken und für Sicherheit im Kanton sorgen.
Du als Mann, hast du gerne Aufmerksamkeit?
Ich mag sicher bis zu einem gewissen Mass Aufmerksamkeit. Ansonsten wäre ich als Mediensprecher im falschen Beruf.
Und was sind deine Pläne für die Zukunft? TikTok-Star?
Ja natürlich! Nein, Spass. (Lacht.) Unser Plan ist, dass wir mit unserer Arbeit weiterhin so gut ankommen. Das hilft allen. Einerseits hat die Bevölkerung etwas zum Schmunzeln und weiss gleichzeitig über aktuelle Phänomene Bescheid. So fallen Leute zum Beispiel weniger auf einen Betrug rein. Andererseits hilft die mediale Präsenz der Polizei für Werbung in eigener Sache, um aufzuzeigen, wie spannend der Beruf ist.
Wie lange brauchst du für ein Video von Anfang an bis zur Veröffentlichung?
Das ist unterschiedlich, je nach Format. Wenn wir eine Patrouille begleiten und auf der Strasse mitgehen, um Insights aufzunehmen, ist es aufwendiger. Aber bei unserem normalen Format, bei dem ich einfach in eine Kamera spreche und etwas erzähle, dauert ein Video zwei bis drei Stunden von Idee über Umsetzung bis und mit Schnitt.
Du hast es geschafft mit den Männerfragen. Wie geht’s dir so?
(Lacht.) Hey, gut. Ich glaube, ich habe als Polizist sehr neutral geantwortet.