Ganz ehrlich: Im Moment liegt mir ständig der Satz «Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte» auf der Zunge. Und wenn eine ehemalige Bulimikerin wie ich das sagt, dann gilt es ernst. Die unheilige Allianz zwischen Elon Musk und Donald Trump, die völkisch-braune Fratze, die in Deutschland grad erneut ihr hässliches Gesicht erhebt oder die Situation von Frauen in Afghanistan: Sie bereiten mir Übelkeit und verdunkeln meine Welt.
Ich kann nicht schlafen, und morgens fühle ich mich so gerädert, dass ich manchmal einfach liegenbleiben und nie wieder aufstehen möchte. Die Resignation droht sich wie eine schwere Decke über mich zu legen – ein Gefühl, das wohl viele von euch teilen.
Dabei darf genau das nicht passieren. Wenn Menschen wie wir – die Empathischen, die Vernünftigen – uns vom Weltgeschehen unterkriegen lassen, dann haben sie gewonnen, die Grobiane dieser Welt. Und das dürfen wir nicht zulassen.
Genau darum habe ich in letzter Zeit intensiv nach Dingen gesucht, die mich glücklich machen, wenn meine vom Weltgeschehen induzierte Endzeitstimmung mich zu übermannen (überfrauen?) droht.
Und ich habe tatsächlich etwas gefunden, was zuverlässig wirkt: Absurde Nachrichten von aufsässigen Tieren.
Hier einige meiner Trouvaillen.
Baggernde Biber
In Tschechien bauten Biber schneller einen Damm, als Kasperli «Botz Holzöpfel und Zipfelchappe» sagen kann – und definitiv schneller als der tschechische Staat. Sechs Jahre lang plante dieser die Renaturierung eines Entwässerungsgrabens in einem Landschaftsschutzgebiet in der Nähe von Prag – und wurde nun von einer Biberfamilie überholt. Quasi über Nacht bauten «The Bibers» einen Damm – und zwar just an dem Ort, der von den Behörden dafür vorgesehen war. Kostenersparnis: 1.2 Millionen. Go Bibers!
Schwule Schafe
Homosexualität im Tierreich ist weit verbreitet, das ist mittlerweilen bekannt. Es gibt queere Katzen, Wellensittiche und Giraffen – und sogar Maden frönen offenbar ab und zu der gleichgeschlechtlichen Liebe. Besonders häufig kommt homoerotisches Verhalten allerdings bei Herdentieren vor, zum Beispiel bei Schafen. Ungefähr 10 Prozent der männlichen Tiere sind schwul und interessieren sich nicht die Bohne für die Weibchen auf der Weide. Ergo sind sie nutzlos für den einzigen Daseinszweck, den wir Menschen für sie vorgesehen haben: die Zucht. Bisher war Homosexualität darum ein Todesurteil für Schafböcke – weil sie nicht begatten wollen, wurden sie geschlachtet. Aber nun gibt es Hoffnung für sie. Der deutsche Landwirt Michael Stücke – selbst ebenfalls Männern zugetan – rettet schwule Schafe vor dem Metzger und ist dadurch stolzer «Besitzer» der weltweit ersten schwulen Schafherde.
Kluger Koyote
In Chicago brach kürzlich ein Koyote in einen Aldi ein und versteckte sich im Wurstregal. Nur mit einem Grossaufgebot der Polizei konnte er «gerettet» werden – ob er das gut fand, ist fraglich. Das kluge Kerlchen wusste schon, was es tat, denke ich – es hätte schliesslich auch beim Käse Zuflucht suchen können.
Modebewusste Wale
Vor der amerikanischen Westküste tragen Orcas zur Zeit Hüte aus Lachs. Warum, ist in der Forschung umstritten. Ich persönlich denke, dass sie das einfach chic finden, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt: Bereits Ende der 80er Jahre waren Fischhüte unter Orcas der letzte Schrei – die Ähnlichkeit mit Modetrends bei uns Menschen ist nicht zu leugnen.
Was mich zur besten News bringt: Wir können die Orcas wohl tatsächlich bald nach ihren Beweggründen fragen. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt «Cetacean Translation Initiative» (CETI) – ein riesiges Konglomerat von Organisationen und Institutionen akademischer, ziviler sowie militärischer Natur – arbeitet intensiv an der Entschlüsselung der Orca-Sprache mittels Large Language Models, also künstlicher Intelligenz.
Und sie machen rasend schnell Fortschritte. So, wie es aussieht, wird es uns Menschen bald möglich sein, die Sprache(n) intelligenter Meeressäuger zu verstehen und ihnen vice versa unsere Positionen und Handlungen verständlich zu machen.
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