Was ist Impact Investing überhaupt?
Beim Impact Investing investierst du Geld in Unternehmen oder Projekte, die neben dem Ziel, Geld zu verdienen, auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft oder Umwelt haben wollen. Wenn dir nicht nur wichtig ist, dass du mit deiner Investition Geld verdienst, sondern auch, dass dein Geld die Welt ein Stückchen besser macht, könnte Impact Investing interessant sein für dich. Du kannst zum Beispiel in ein Unternehmen investieren, das erneuerbare Energien produziert und so dazu beiträgt, den CO2-Ausstoss zu reduzieren.
Was sollte man vor dem Investieren beachten?
Mach dir klar, welche Ziele du mit deinen Investitionen verfolgen möchtest und welche Arten von Unternehmen oder Projekten du unterstützen willst. Es gibt viele verschiedene Bereiche, in denen man als Impact-Investor:in aktiv werden kann, wie zum Beispiel erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft, soziale Gerechtigkeit oder Bildung. Was dir am meisten am Herzen liegt, entscheidest alleine du.
Wie immer gilt: Nimm dir genügend Zeit, die Unternehmen oder Projekte, in die du investieren möchtest, sorgfältig zu prüfen. Wenn du dich unsicher fühlst, besprich dich am besten mit einer unabhängigen Finanzberaterin oder einem unabhängigen Finanzberater. Wir von ellexx bieten solche Beratungen übrigens auch an: Bei den Vermögensberaterinnen Bente Roth und Edith Aldewereld kannst du solche Beratungen buchen.
Welche Risiken birgt Impact Investing?
Beim Impact Investing kommt es häufig vor, dass dein Geld in Projekte oder Unternehmen im globalen Süden fliesst, und dort besteht tendenziell ein höheres Risiko für soziale und politische Instabilität. Unruhen, Konflikte und Regimewechsel können Auswirkungen auf deine Investitionen haben und diese gefährden. Unternehmen können zudem mit unerwarteten finanziellen Herausforderungen konfrontiert werden, wie etwa Produktionsproblemen, Rechtsstreitigkeiten oder regulatorischen Veränderungen (etwa Anpassungen der Steuergesetzgebung oder Compliance-Anforderungen oder politische Entwicklungen wie beispielsweise der Brexit).
Das würde bedeuten, dass das Unternehmen Verluste einfährt – und deine Investition an Wert verliert. Es lohnt sich also, die politische Lage der Länder im Blick zu haben, in denen deine ausgewählten Unternehmen tätig sind – selbstverständlich nicht nur aus finanzieller Sicht.
Impact-Investments haben tendenziell eine geringere Liquidität, weil sie oft in Unternehmen, Projekte oder Fonds investieren, die nicht an öffentlichen Börsen notiert sind und daher schwerer zu verkaufen sind. Dadurch stellen sie ein höheres Risiko dar: Wenn du dein Geld schnell wieder benötigst, kann es unter Umständen schwierig sein, deine Investitionen schnell und zu einem fairen Preis zu verkaufen.
Und zu guter Letzt: Ob deine Investition wirklich den nachhaltigen Effekt erzielt, den du dir wünschst, ist nicht per se garantiert. Du brauchst also Geduld für diese Art von Investition. Es ist noch nicht so einfach, festzustellen, wann ein Projekt einen klaren Impact erzielt. Dies unter anderem deshalb, weil die entsprechenden Gesetze und Labels oft noch fehlen. Diese Problematik besteht übrigens auch beim nachhaltigen Investieren in Bezug auf das sogenannte «greenwashing»; mehr dazu liest du in unserer Nachhaltigkeits-Serie.
Mit welchen Produkten kann man Impact Investing betreiben?
Wie bei allen anderen Arten des Investierens gilt auch hier: Fonds sind Investment-Portfolios. Dein Geld wird in mehrere unterschiedliche Unternehmen oder Projekte investiert; beim Impact Investing haben diese einen sozialen, gesellschaftlichen oder ökologischen Nutzen. Der Vorteil von solchen Fonds ist, dass dein Risiko etwas breiter gestreut ist.
Als Investor:in hast du aber leider keinen direkten Einfluss auf die Zusammenstellung der Fonds. Das wiederum ist der Vorteil, wenn du gezielt in einzelne Unternehmen oder Projekte investierst: Hier hast du mehr Kontrolle und kannst selber auswählen, in wen du investieren willst. Du trägst aber auch ein höheres Risiko bei diesem direkten Impact Investing, weil dein Kapital nur an einen einzigen Ort fliesst.
Was für dich die bessere Wahl ist, hängt daher davon ab, wie risikofreudig du sein kannst oder möchtest, wie viel Kapital du zur Verfügung hast (du kannst natürlich auch in Fonds und Unternehmen gleichzeitig investieren) und was das langfristige Ziel deiner Investitionsstrategie ist.
Sind Frauen stärker an Impact Investing interessiert?
Das Zürcher Impact-Investing-Unternehmen Inyova untersuchte 2019 in einer Studie, worauf Investorinnen achten: 66 Prozent der Teilnehmerinnen antworteten, dass sie sich Gedanken um die Nachhaltigkeitswirkung ihrer Geldanlagen machen, für 34 Prozent ist Nachhaltigkeit beim Investieren besonders wichtig.
In einer Studie der UBS gaben 2022 beispielsweise 79 Prozent der Frauen an, dass Nachhaltigkeit bei ihren Investitionsentscheidungen eine wichtige Rolle spielt. Weitere Studien deuten ausserdem darauf hin, dass Frauen auch eher Unternehmen gründen, die für Impact Investing geeignet sind.
Auch global gibt es einige Studien, die zeigen, dass Frauen stärker an Impact Investing interessiert sind: In einer Umfrage der Vermögensverwaltung RBC Wealth Management antworteten Frauen doppelt so häufig wie Männer, dass ihnen nachhaltige Kriterien beim Investieren wichtig sind.
Welchen Einfluss hat Impact Investing wirklich?
Es gibt verschiedene Beispiele, die zeigen, dass Impact Investing wirkliche Veränderungen anstossen können. Das in Kenia ansässige Unternehmen M-Kopa beispielsweise verkauft Solarenergieprodukte an Haushalte in ländlichen Gebieten Afrikas. Seit seiner Gründung 2011 hat das Unternehmen über eine Million Haushalte mit Solarenergie versorgt.
Ein weiteres Beispiel ist MicroEnsure: Gegründet 2002 mit Hauptsitz in London, bietet das Unternehmen erschwingliche Versicherungen für Menschen in Entwicklungsländern an. Dabei wird das Angebot konkret auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten: Insbesondere Risiken wie Naturkatastrophen oder Krankheiten werden durch die Versicherungen abgedeckt.
MicroEnsure hat so bereits über 50 Millionen Menschen versorgt und arbeitet eng mit lokalen NGOs und Mikrofinanzinstituten in Ländern wie Ghana, Bangladesch oder Kolumbien zusammen. Das Unternehmen wurde 2022 vom Finanzmagazin Acquisition International als «Best Micro-Insurance Provider–UK» im Rahmen der Global Excellence Awards ausgezeichnet. Das Unternehmen wurde für seine Führungsrolle im Bereich der Mikroversicherungen und für seinen Beitrag zur Förderung der finanziellen Inklusion in Entwicklungsländern gewürdigt.
Aber auch innerhalb der Unternehmen kann Impact Investing etwas bewegen: Eine Studie der Harvard Business School hat untersucht, wie sich Impact Investing auf verschiedene Faktoren auswirkt. Die Studie hat über 2000 Unternehmen in 23 Ländern über einen Zeitraum von fünf Jahren analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen, die in soziale und ökologische Zwecke investieren, in der Regel zufriedenere Mitarbeiter:innen haben, eine stärkere Kundenbindung (7,5 Prozent mehr), ein besseres Ansehen (4,1 Prozent mehr) und eine höhere finanzielle Performance (4,8 Prozent mehr) aufweisen als Unternehmen, die sich ausschliesslich auf finanzielle Gewinne konzentrieren. Ausserdem zeigen die Ergebnisse, dass diese Unternehmen im Durchschnitt langfristig finanziell erfolgreicher sind als andere Unternehmen, die nur auf finanzielle Gewinne abzielen.
Impact Investing ist auch in Bezug auf nachhaltiges Investieren und ESG-Kriterien ein wichtiger Faktor: Investierst du in Unternehmen, die sich diesen Kriterien verschrieben haben, kannst du letzten Endes auch zu einer geschlechtergerechten Zukunft beitragen. Start-ups von Frauen erhalten noch immer nur einen Bruchteil der Fördergelder, die Ideen von Männern zur Verfügung gestellt wird.
Impact Investing könnte also dazu beitragen, dieses Ungleichgewicht zu verringern, indem es Investor:innen dazu ermutigt, in Unternehmen zu investieren, die soziale und ökologische Zwecke verfolgen und gleichzeitig finanziell erfolgreich sind. Dadurch können Gründerinnen, die sich auf diesen Bereich konzentrieren, möglicherweise leichter an Kapital gelangen und somit ihre Unternehmen erfolgreicher aufbauen und skalieren.