Du bist statt Fussballprofi Hoteldirektor geworden. Warum?

Ich habe früh erkannt, dass ich in einem anderen Bereich noch höhere Fähigkeiten besitze, und das ist glücklicherweise in der Hotellerie.

Du hast eine Bilderbuchkarriere hingelegt, buchstäblich eine Tellerwäscherkarriere. Vom Kellner zum Sommelier zum Direktor. Hast du jemals an dir gezweifelt?

Ich habe gezweifelt, ja, aber ich habe nie meinen Optimismus verloren. Am Ende des Tages wusste ich immer, dass sich Leistung auszahlen wird.

In welchem Moment hattest du Zweifel?

(Er überlegt lange und sucht nach Worten … ) Das ist jetzt etwas persönlich: Aber ich hatte Zweifel, als ich mich finanziell verpflichtet habe, alle Kosten eines Kredites selber zu tragen.

Wofür?

Den Kredit habe ich aufgenommen, um meine Ausbildung an der Hotelfachschule zu finanzieren. Das waren 60’000 Franken, und ich hatte damals kein Einkommen.

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Bei einer solchen Karriere konntest du bestimmt auf die Hilfe einer Frau zählen. Wer war das?

Das war ganz klar meine Mutter. Zum einen hat sie mir Disziplin vorgelebt, zum andern hat sie mir immer Mut zugesprochen. Das war die grösste Hilfe. Sie hat immer an mich geglaubt.

Du warst auch bereits verheiratet, ihr führt noch immer gemeinsam das Kulm Hotel in Arosa. Wie ist es, nach wie vor mit der Ex-Frau zusammenzuarbeiten?

Ist diese Frage nicht etwas sehr persönlich?

Auf Google ist die Information unschwer zugänglich und öffentlich.

Also gut: Ja, es funktioniert, mit der Ex-Frau zusammenzuarbeiten, aber es braucht auch von beiden Seiten Mut, sich von gesellschaftlichen Bildern in dieser Lebensphase zu lösen. Wenn beide positiv in die Zukunft blicken, ist das machbar. Aber mal ehrlich, diese Frage ist jetzt so stereotypisiert, dass man immer denkt, dass so etwas nicht funktioniert?

Bardhyl Coli
Ja, es funktioniert, mit der Ex-Frau zusammenzuarbeiten, aber es braucht auch von beiden Seiten Mut, sich von gesellschaftlichen Bildern in dieser Lebensphase zu lösen. Wenn beide positiv in die Zukunft blicken, ist das machbar.

Ja, das ist ja die Idee, die Männerfragen sind nur stereotypische Fragen. So wie diese: Du bist 38 Jahre alt, wäre es nicht langsam Zeit für Kinder?

Kinder sind für mich nicht abhängig von einer bestimmten Zeit im Leben, unabhängig vom Alter.

Aber durchaus abhängig von einer Frau an deiner Seite?

Nein, auch von vielen anderen Faktoren.

Aber ist ein Wunsch da? (Journalistin schaut entschuldigend für die Indiskretion.)

(Schaut verständnisvoll aber leicht irritiert): Ja, eine eigene Familie ist ein grosser Wunsch von mir.

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Du führst mehrere Hotels und Gasthäuser, bleibt da noch Zeit für ein Privatleben?

Ich führe sehr gerne Unternehmen, das stimmt, und ich arbeite auch sehr gerne, und Privates und Beruf vermischen sich, ich kann mir deshalb meine Zeit gut einteilen.

Aber du hast doch vorhin beim Mittagessen gesagt, dass du wenig Privatleben hast?

Es vermischt sich eben. Für mich ist dieses Interview ja auch privat und keine Arbeit.

Vielleicht auch eher eine Vermischung. (Beide lachen.) Du wählst deine Auftritte in den Medien gezielt, du hast dein glänzendes Persönlichkeitsprofil auf deiner Website aufgeschaltet, du gehörst laut NZZ zur Elite des Landes: Everything perfect, oder hat Bardhyl Coli auch Schattenseiten, zu denen er steht?

Ich bin ich, ich stehe zu allem, was ich bin, egal ob Schatten oder nicht.

Dein Bild in der Öffentlichkeit ist sehr poliert.

Okay, ich verrate es dir: Ich fahre tendenziell zu schnell Auto, mein Bussenkatalog ist tendenziell höher, ich bin ein guter Kunde beim Staat.

Woher nimmst du eigentlich deinen Biss, die Kraft und den Glauben an dich?

Ich war ein guter Fussballspieler, und im Sport lernt man, dass man mit mehr Selbstbewusstsein automatisch die Körperhaltung verändert, und dann kommt auch das Glück zu dir. Ja, ungefähr so.

Du kommst ursprünglich aus dem Kosovo. Wie hat dich der Umzug in die Schweiz geprägt?

Wir sind 1991 in die Schweiz gekommen, damals war ich fünf. Wir sind zuerst 1989 nach Schweden ausgewandert und waren noch ein halbes Jahr in Deutschland. Es hat mich insofern geprägt, dass ich immer weiss, woher ich komme und wer ich bin, und die Hand nach Neuem ausstrecke. Ursprünglich hatten wir eine Greencard, um in die USA zu reisen, aber kurz vor der Abreise hat ein Freund von meinem Vater angerufen und ihm gesagt, dass wir allenfalls einen Aufenthaltsstatus in der Schweiz bekommen, und so landeten wir in Meiringen.

Bardhyl Coli
Meine Herkunft hat mich insofern geprägt, dass ich immer weiss, woher ich komme und wer ich bin, und die Hand nach Neuem ausstrecke.

Welche Eigenschaft an dir ist typisch schweizerisch?

Da gibt es viele: Ich liebe beispielsweise Traktandenlisten! Ich habe sogar eine Online-Vorlage, mit der ich arbeite, da bekommen meine Mitarbeiter:innen direkt Mails zugestellt. Und sonst … (überlegt.) Ich verteidige die Schweiz im Ausland, total patriotisch.

Was ist an dir typisch albanisch?

Ich liebe Gesellschaft, am liebsten grosse Tafeln zum Essen, mit viele Menschen daran.

Du zelebrierst auch an einem Ball das Unternehmertum von albanisch-stämmigen Schweizer:innen. Weshalb ist dir das wichtig?

Weil das Unternehmertum in der Schweiz per se eine Tugend ist, und nachhaltig gutes Wirtschaften ändert vieles zum Guten. Wir wollen uns langfristig in diesem Bereich engagieren.

Willst du damit deine Landsleute erfolgreicher machen?

Ich will sie motivieren, ihr Können für ein Unternehmen einzusetzen und für das einzustehen.

Bist du ein Feminist?

Vielleicht, aber ich verwende dieses Wort nicht, weil ich beide Geschlechter in allen Aspekten als gleichberechtigt ansehe.

Aber sie sind es doch nicht.

Ich bin überzeugt, dass beide Geschlechter gleichberechtigt sein sollen, mit allen Konsequenzen.

Also ja?

Wenn Feminist heisst, dass ich dafür bin, dass beide Geschlechter gleichberechtigt sind, dann ja, dann bin ich Feminist.

Bardhyl Coli
Wenn Feminist heisst, dass ich dafür bin, dass beide Geschlechter gleichberechtigt sind, dann ja, dann bin ich Feminist.

Hast du ein bestimmtes Ernährungskonzept, das du verfolgst?

Ja – ich esse ganz viele Linsen, weil sie sehr gut schmecken, sehr nahrhaft und fleischlos sind. Meine Mitarbeitenden lachen mich immer aus, wenn ich wieder mit einem Linsenteller ankomme.

Gibt es Dinge, die du partout nie essen würdest?

Insekten oder Hunde würde ich nicht essen.

Du bist ein schöner Mann, in welchen Situationen nutzt du das aus?

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, es wäre mir nie in den Sinn gekommen, das auszunutzen, aber ich nehme das Kompliment dankend an.

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Sexismus, Mobbing, Lohnungleichheit am Arbeitsplatz? Absolute No-Gos, dennoch nehmen es viele Frauen hin. Das darf nicht sein. Deshalb ist es höchste Zeit für eine Rechtsschutzversicherung von Frauen für Frauen. Wehr dich.

Wie hat dein gutes Aussehen deine Karriere beeinflusst?

(Schaut mich ungläubig an.) Werden solche Fragen wirklich den Frauen gestellt? (Überlegt eine Zeit.) Dadurch dass alle, die mich gefördert und befördert haben, Männer waren, weiss ich jetzt gar nicht, inwiefern mir das geholfen hat … (Wir müssen beide lachen.)

Welches Outfit trägst du in der Regel beruflich?

Meistens im Sommer ein T-shirt und Jacket und im Winter Rollkragen und Jacket.

Von Unternehmerin zu Unternehmer: Wie findest du eigentlich elleXX?

elleXX finde ich spannend, frech, und ihr seid gut aufgestellt für euer Vorhaben.

Keine Kritik?

Nein, um Kritik zu äussern, müsste ich mich tiefer mit eurem Angebot befassen.

Möchtest du eine Membership bei uns?

Da ich ja nun Feminist bin, ja, sehr gerne!

Sehr gut, vielen Dank für das Gespräch.